
Installation eines Sensors zur Gewässerüberwachung in Schöneiche bei Berlin
Am 23. Oktober 2025 hat Dorian Zwanzig vom Team Digitalisierung gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen des Naturschutzaktiv Schöneiche e.V. …
Gideon Stephan studiert(e) Bauingenieurwesen an der FH Potsdam und schrieb im Rahmen von InNoWest seine Bachelorarbeit. Darin untersuchte er die Wiederverwendung von Fertigteilen des Plattenbautyps WBS 70 als ressourcenschonende Lösung für den Neubau von Geschosswohnungsbau.

In Zeiten hoher Baukosten, wachsender Nachhaltigkeitsbestrebungen und sinkender Ressourcenbestände wird die Errichtung neuen sozialen Wohnraums zunehmend durch finanziellen Druck behindert. Jedoch ist die Schaffung neuen Wohnraums besonders in städtischen Gebieten unerlässlich. Ressourcenschonender Neubau kann unter anderem durch die Wiederverwendung von Baustoffen bzw. Bauteilen realisiert werden. Die Entwicklung von Prozessen zur Demontage von Gebäuden aus Fertigteilen und deren anschließende Wiederverwendung wurde besonders durch den Leerstand von industriell hergestellten Plattenbauten und den damit einhergehenden Stadtumbau vorangetrieben. Das Ziel bestand hier vor allem im Umwelt- und Ressourcenschutz durch die Vermeidung von Abfall.
Aktuell sind zwei Extreme auf dem Wohnungsmarkt vorhanden. Auf der einen Seite herrscht in Ballungsgebieten ein Mangel an Wohnraum, während auf der anderen Seite strukturschwache Regionen von wachsendem Leerstand betroffen sind. So könnten andernorts überschüssige und in der Beseitigung befindliche Wohngebäude an solchen Orten wieder aufgebaut werden, die einen Bedarf an Wohnungen haben. Gleichzeitig kann so das Abfallaufkommen im Bausektor reduziert werden.
Durch die Betrachtung der Demontageprozesse und Wiederverwendungsmöglichkeiten der Elemente sollen basierend auf vorhandenen Forschungsergebnissen die konstruktiven Gegebenheiten der bestehenden Bauteile beschrieben werden, um die notwendigen baulichen Anpassungen zur Einhaltung geltender brandschutztechnischer Bestimmungen abzuleiten. Im Anschluss sollen die Prinzipien des Neubaus mit wiederverwendeten Platten im Hinblick auf Planungsprozesse und den Brandschutz erläutert werden. Der Fokus wird auf der Wohnungsbauserie 70 (WBS 70) liegen. Anhand der erarbeiteten Prinzipien und der Klärung der Anforderungen an die Bauteile für einen Einsatz in den Gebäudeklassen 4 und/oder 5 soll schließlich eine Betrachtung der Umsetzbarkeit im Geschosswohnungsbau erfolgen.
Für die angestrebte Nutzung von Fertigteilen der WBS 70 im Geschosswohnungsbau ergeben sich aus den in der Forschung ermittelten Bauteilkennwerten und den aktuellen Anforderungen an den Brandschutz nach BbgBO Defizite, welche durch Anpassungen notwendigerweise kompensiert werden müssen. Weitere Anpassungen werden durch Schadstoffe erforderlich. Diese sind in verschiedenen Bauteilen oder Bauteilverbindungen vorhanden und vor einer Wiederverwendung zu entfernen, um eine Gefährdung von Personen und Umwelt auszuschließen.
Aus statischer Sicht sind die Elemente größtenteils wiederverwendbar. Besonders die Aussteifung und die Verbindungen der Elemente sind jedoch gebäudespezifisch zu prüfen.
Die Außenplatten (siehe Abb. 1) bestehen aus einer innenliegenden Tragschale, welche als Deckenauflager dient, einer mittlernen Dämmschicht und einer außenliegenden Wetterschale. Da als Dämmmaterial häufig Mineralwolle verbaut wurde, welche heute als Schadstoff eingeordnet wird, ist diese vor einer Wiederverwendung der Elemente zerstörungsfrei zu entfernen. Eine Möglichkeit besteht darin, zunächst die Wetterschale und im Anschluss die Dämmung zu entfernen. Es erfolgt dann lediglich eine Weiterverwendung der Tragschale, welche die Brandschutzanforderungen für den Einsatz in Gebäuden der Gebäudeklasse 4 und 5 erfüllt, und eine Montage einer passenden Fassadendämmung, welche entsprechend den geltenden Vorgaben eine Brandausbreitung über die Fassade verhindern muss.

Da die tragenden Innenwandelemente hauptsächlich als unbewehrt einzuordnen sind und nur eine Wanddicke von 14 bis 15cm aufweisen, ist eine Wiederverwendung der Innenwandplatten für Brandschutzwände ohne weitere Anpassungen nicht möglich. Um die Elemente auch im Bereich von Brandschutzwänden einsetzen zu können, wird eine Doppelwandstellung vorgeschlagen. Hierbei werden zwei Elemente nebeneinander montiert, um die Wanddicke zu verdoppeln und so die Feuerwiderstandsdauer und die Tragfähigkeit zu erhöhen.
Die nichttragenden Trennwandelemente können ohne Auswirkungen auf die Statik oder den Brandschutz entnommen oder versetzt werden, um Grundrisse variabel zu gestalten.

Besonders die vorgespannten Deckenelemente entsprechen in ihrer bisher nachgewiesenen Feuerwiderstandsfähigkeit (F30) nicht den heutigen Anforderungen für eine Nutzung in Gebäuden der Gebäudeklassen 4 und 5 (F60 bzw. F90). Problematisch ist hier die unzureichende Betondeckung. Soweit die konstruktive Betondeckung eingehalten wird und nur die Brandschutzanforderungen nicht erfüllt werden, kann die geforderte Feuerwiderstandsdauer durch den Einbau von Brandschutzplatten an der Deckenunterseite erhöht werden. Diese können bündig oder als Abhangdecke montiert werden. Für die schlaff bewehrten Deckenplatten ist eine Anpassung erst notwendig, wenn die Feuerwiderstandsklasse F90 erreicht werden muss.

Wird die ursprüngliche Grundrissgestaltung beibehalten, verfügen die Wohneinheiten lediglich über einen baulichen Rettungsweg. Dieser verläuft durch den Treppenraum über die notwendige Treppe. Es wird empfohlen, die Treppenelemente auszutauschen, um einen besseren Schall- und Brandschutz zu ermöglichen. Um den Treppenraum als Fluchtweg nutzen zu können, sind weitere Öffnungen zur Entrauchung vorzusehen. Diese können in den vorhandenen Elementen vorgesehen werden.
Der zweite Rettungsweg kann, wenn die örtlichen Gegebenheiten und die Ausrüstung der Feuerwehr dies zulassen, über Fenster führen. Fensteröffnungen, welche kein ausreichendes lichtes Maß zulassen, sind vor dem Wiedereinbau der Elemente anzupassen.
Die vorhandene Substanz stellt eine gute Basis dar, welche in einem überschaubaren Umfang überarbeitet und ergänzt werden muss. Die notwendigen Arbeiten und Anpassungen sind hierbei besonders von der Geschossanzahl des neuen Gebäudes und der daraus resultierenden Gebäudeklasse abhängig. Unabhängig von der geplanten Ausführung des Neubaus ist auf die Schadstofffreiheit der Elemente zu achten. Auf Grund der unter Umständen vielfältig vorhandenen Schadstoffe sind gründliche Untersuchungen und eine Beseitigung der nachgewiesenen Schadstoffe vor dem Beginn der Rückbauarbeiten unerlässlich. Zudem ist auch während der Arbeiten mit entsprechender Sorgfalt vorzugehen, um bei einem Fund weiterer Schadstoffe adäquat zu reagieren.
Die zeitliche Abstimmung zwischen einem geplanten Rückbau und einem Neubau mit wiederverwendeten Elementen stellt eine Herausforderung dar, denn der Bauherr muss Kenntnis über einen geplanten Rückbau haben. Wenn ein geeignetes Spendergebäude vorhanden ist, besteht eine Lösung für die terminliche Abstimmung zwischen dem Rückbau und der Remontage der Elemente darin, ausreichende Zwischenlagerkapazitäten zu schaffen. So kann eine Entkoppelung der Maßnahmen über einen begrenzten Zeitraum erfolgen. Ist dies nicht möglich, ist eine genaue zeitliche Abstimmung zwischen der Demontage und dem Neubau notwendig. Um Verzögerungen beim Bau zu reduzieren, sind in beiden Fällen entsprechende zeitliche Puffer und Ausfälle bei den Elementen auf Grund potenzieller Beschädigungen einzuplanen.
Die Weiterverwendung von Fertigteilen aus der WBS 70 führt in Gebieten mit einer vorhandenen Bebauung mit Plattenbauten des Typs WBS 70 nicht unbedingt zu einer Diversifizierung der Grundrisse, da die Verwendung der Systemgrundrisse als sinnvoll erachtet wird, um die Elemente effizient einsetzen zu können. Es werden somit keine Grundrisse geschaffen, welche Abweichungen in den funktionalen Räumen (Küche, Bad) zulassen. Die wiederzuverwendenden Fertigteile lassen jedoch verschiedenste Grundrissgrößen zu, wodurch die Schaffung großer Wohnungen möglich wird. So kann auch mit vorhandenen Fertigteilen nachfragegerecht und standortangepasst gebaut werden.
[1] Nagora, A. (2002). Demontage von Plattenbauten unter Berücksichtigung der Wiederverwendung (Remontage) ausgewählter Fertigteile aus baubetrieblicher und bauwirtschaftlicher Sicht, dargestellt am Beispiel der Plattenbauserie P2. Dissertation, Brandenburgische Technische Universität Cottbus. URN: urn:nbn:de:kobv:co1-000000206.

Am 23. Oktober 2025 hat Dorian Zwanzig vom Team Digitalisierung gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen des Naturschutzaktiv Schöneiche e.V. …

Am 6. November 2025 fand an der Fachhochschule Potsdam sowie per Livestream ein Symposium mit der Frage: „EW 58 – ein Gebäudetyp mit Zukunft?! Modernisierung des seriellen DDR-Eigenheims“ statt. …