
Schüler*innen werden zu Nachhaltigkeitsberatenden 50
Am 23. und 24. September fand an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) erneut ein Workshop zur nachhaltigen Digitalisierung statt – diesmal mit Schüler*innen des von-Sa …
Das Projekt InNoWest ist so facettenreich wie seine Akteur*innen. Mit diesem Format stellen wir Ihnen monatlich Mitarbeiter*innen und Praxispartner*innen unseres Verbunds vor. Ein Kurzinterview gibt einen persönlichen Einblick in die Arbeit, in aktuelle Themen und Herausforderungen. Diesmal: Insights aus dem Team Zukunftsgerechter Umbau.
Ulrich Schwarz: Nachhaltiges Umbauen! Das beinhaltet die Sanierung von Bestandsgebäuden, die energetisch auf den aktuellen Stand gebracht werden, um damit die Heizkosten und den Energieeinsatz der Eigentümer und Bewohner zu reduzieren.
Carl Christoph Steen: Ich habe vorher den Bachelor Holztechnik absolviert und mache jetzt meinen Master in Bauerhaltung und Bauen im Bestand an der FHP. Ulrich hat mich für InNoWest angefragt und ich habe zugesagt.
Ulrich Schwarz: Ich bin Professor in Eberswalde an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung. Ich wurde für ein Vorgängerprojekt von InNoWest angefragt. Ich habe gesagt, ich mache mit wenn’s nicht um Tanzen, Hüpfen, Springen geht, sondern wirklich was gemacht wird und wenn es echten Transfer von den Hochschulen möglichst direkt in die Bevölkerung gibt. In unserem Fall betrifft es das Thema Bauen, im Speziellen: Bauen mit Holz und Sanieren.
Ulrich Schwarz: Alle reden über serielle Sanierung von großen Gebäudekomplexen. Christoph Steen hat sich bereits mit dem Thema serielles Bauen bei Einfamilienhäusern befasst. Wenn die Einfamilienhäuser (in diesem Fall, der nach standardisierten Bauplänen hergestellte Eigenheimtyp EW 58 aus der DDR) seriell hergestellt wurden, warum dann nicht über eine serielle Sanierung nachdenken?
Unser Teilvorhaben Zukunftsgerechter Umbau bei InNoWest setzt sich mit dem Thema Sanierung auseinander. Wir wissen aus unserem fachlichen Kontext heraus, dass es immer Problemzonen gibt, was beispielweise die Bauphysik oder die Statik betrifft. Um diese Themen kümmern wir uns ganz explizit.Im Team sind vier Professoren und sechs wissenschaftliche Mitarbeitende. Zurzeit betreuen wir fünf laufende Bachelorarbeiten und in Zukunft auch Masterarbeiten. Es kommen viele interessierte Studierende und fragen nach einem Thema für ihre Abschlussarbeiten.
Natürlich ist es auch ein Ziel, die Absolventinnen und Absolventen in die Praxis zu vermitteln. Die Arbeiten sind sehr fachspezifisch, sodass die Studierenden Fachwissen und Fähigkeiten erlernen, die ihnen gute Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt bringen.
Ulrich Schwarz: In unserem Team organisieren wir uns selber ganz gut, weil jeder weiß, was er oder sie kann. Ich erlebe es als sehr angenehm und sehr wertschätzend. Wie bei einem unser letzten Termine: Da saßen wir am runden Tisch, entwickelten die Arbeitsthemen und die Studierenden konnten gleichberechtigt mitsprechen. Es werden alle Meinungen akzeptiert und es wird alles diskutiert. Natürlich sind wir manchmal sehr direkt und die Diskussionen werden offen und ehrlich ausgetragen. Hinterher haben wir in der Regel einen Konsens und eine Meinung, wo jeder dahintersteht.
Die größte Herausforderung betrifft die folgende Fragestellung: Was veranlasst eigentlich einen Eigentümer von einem EW 58, sein Haus zu sanieren und energetisch auf Vordermann zu bringen? Aus unserer Sicht als Ingenieur*innen gehen wir davon aus, dass dabei das Geld im Vordergrund steht. Die Eigentümer*innen wollen Heizkosten oder Energiekosten sparen, was bei den derzeitigen Energiepreisen nachvollziehbar ist. Und wir wissen nicht was noch auf uns zukommt.
Trotzdem bräuchten wir Studien und Umfragen, die erfassen, was die Besitzer*innen außerdem zu einer Sanierung antreibt, von Expert*innen aus diesem Feld. Hier sind wir beim Transfer-Gedanken. Wir wollen auf andere Disziplinen zugehen und gemeinsam daran arbeiten. Das Schöne am ganzen InNoWest-Projekt ist, dass man über die Grenzen hinaus zusammenarbeiten kann. Natürlich gibt es dabei auch einen Transfer, bei dem viel zu uns zurückkommt.
Eine weitere Herausforderung ist das Zusammenspiel mit der Politik. Wir erleben gegenwärtig, dass die Klimapolitik und Energieeinsparungen nicht mehr ganz oben auf der Agenda stehen. Aktuell ist der Bau neuer Gaskraftwerke im Gespräch. Ich sehe es so: Die beste Energie ist die, die man einspart und nicht unnötig verschleudert.
Carl Christoph Steen: Wir nutzen zum Beispiel die Thermografie zur physikalischen Untersuchung des Wandaufbaus. Damit sind Wärmezonen und Temperaturen messbar.
Ulrich Schwarz: Wir wollen ein Gebäudemanagementsystem, wo sich der Nutzer und die Nutzerin nicht mehr um Heizungseinstellungen kümmern müssen. Im Idealfall erkennt das System, ob den Bewohner*innen zu kalt ist und die Heizung ein bisschen mehr aufgedreht werden muss. Sicherlich ist das weit vorausgedacht und natürlich möchte jeder den Regler über das Raumklima in der Hand behalten. Dennoch glaube ich, wenn wir gute Systeme entwickeln, dann entsteht ein Vertrauensverhältnis. Aus diesen Regelungsinformationen heraus können wir Energie einsparen. Es sind nicht alle so bauphysikaffin wie wir. Wir wollen den Nutzer*innen das „Einfühlen“ in ihr Gebäude ein Stück weit unterstützen.
Ulrich Schwarz: Wir arbeiten mit Holzbauunternehmen zusammen. Da haben wir wichtige Player im Portfolio. Es wäre natürlich spannend, mal die gesamten Projekte zu verfolgen, vom Planungsbereich bis hin zur Umsetzung der Elemente. Und natürlich auch die Nutzer und Nutzerinnen der Gebäude in der Bauphase aber auch in der Zeit nach dem Bezug zu begleiten, um aus deren Erfahrungen zu lernen.
Beide: Berlin, die freie Kreisstadt in mitten von Brandenburg und natürlich alle Landschaften, wie die Uckermark und die Prignitz und deren Menschen, die viel zu wenig beachtet werden.
Das Projekt untersucht Wege, um ungedämmte oder wenig gedämmte Einfamilienhäuser in Brandenburg energetisch zu sanieren.
Kommunikation und Social Media
Am 23. und 24. September fand an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) erneut ein Workshop zur nachhaltigen Digitalisierung statt – diesmal mit Schüler*innen des von-Sa …
Das Team Zukunftsgerechter Umbau entwickelt Strategien für die energetische Sanierung von st …