Was sind aktuell die größten Herausforderungen für euch?
Ulrich Schwarz: In unserem Team organisieren wir uns selber ganz gut, weil jeder weiß, was er oder sie kann. Ich erlebe es als sehr angenehm und sehr wertschätzend. Wie bei einem unser letzten Termine: Da saßen wir am runden Tisch, entwickelten die Arbeitsthemen und die Studierenden konnten gleichberechtigt mitsprechen. Es werden alle Meinungen akzeptiert und es wird alles diskutiert. Natürlich sind wir manchmal sehr direkt und die Diskussionen werden offen und ehrlich ausgetragen. Hinterher haben wir in der Regel einen Konsens und eine Meinung, wo jeder dahintersteht.
Die größte Herausforderung betrifft die folgende Fragestellung: Was veranlasst eigentlich einen Eigentümer von einem EW 58, sein Haus zu sanieren und energetisch auf Vordermann zu bringen? Aus unserer Sicht als Ingenieur*innen gehen wir davon aus, dass dabei das Geld im Vordergrund steht. Die Eigentümer*innen wollen Heizkosten oder Energiekosten sparen, was bei den derzeitigen Energiepreisen nachvollziehbar ist. Und wir wissen nicht was noch auf uns zukommt.
Trotzdem bräuchten wir Studien und Umfragen, die erfassen, was die Besitzer*innen außerdem zu einer Sanierung antreibt, von Expert*innen aus diesem Feld. Hier sind wir beim Transfer-Gedanken. Wir wollen auf andere Disziplinen zugehen und gemeinsam daran arbeiten. Das Schöne am ganzen InNoWest-Projekt ist, dass man über die Grenzen hinaus zusammenarbeiten kann. Natürlich gibt es dabei auch einen Transfer, bei dem viel zu uns zurückkommt.
Eine weitere Herausforderung ist das Zusammenspiel mit der Politik. Wir erleben gegenwärtig, dass die Klimapolitik und Energieeinsparungen nicht mehr ganz oben auf der Agenda stehen. Aktuell ist der Bau neuer Gaskraftwerke im Gespräch. Ich sehe es so: Die beste Energie ist die, die man einspart und nicht unnötig verschleudert.