Starke Präsenz: InNoWest auf der Konferenz für Partizipative Wissenschaften (PartWiss) 2025

Veranstaltung
Transdisziplinarität

Die PartWiss 2025 (12.-14- November) im Leipziger Kubus stand unter dem Motto „Gemeinsam forschen – Impulse aus Citizen Science, partizipativer und transdisziplinärer Forschung“. Mehr als 300 Teilnehmende nahmen diese Gelegenheit wahr, sich in der Community auszutauschen. Mit sieben Beiträgen an allen drei Konferenztagen zeigten InNoWest-Mitarbeitende die Vielfalt unserer Arbeiten und Kooperationen. Gleichzeitig freuen wir uns, dass InNoWest auch indirekt in weiteren Formaten sichtbar wurde.

Handlungsfähigkeit im Fokus

Im gut gefüllten Workshop „Von Forschen zu Fordern – Wie können Erkenntnisse aus partizipativer Wissenschaft zum Handeln anregen?“, angeleitet von der European Citizen Science Organisation, gab Dr. Ilka Roose (HNEE) in ihrem Lightning Talk „Transformationswissen durch Transfer. Erfahrungen aus der Umsetzungsphase von Hochschul-Praxis-Kooperationen“ einen Einblick darin, wie wir in InNoWest durch unser Tun Wissen über Veränderungsprozesse erzeugen. An einem gemeinsamen Thementisch mit Prof. Dr. Liane Rosenthal (Universität Bamberg) diskutierte sie anschließend mit den Workshopteilnehmenden, welche Herausforderungen es bei der Auswertung von Transferaktivitäten in Hinblick auf unterschiedliche Disziplinen und regionale Kontexte gibt.

Möglichkeiten und Grenzen der Prozessbegleitung in co-kreativen Forschungsprojekten

In ihrem Workshop „'Critical friends' auf Zeit? Über Möglichkeiten und Grenzen der Prozessbegleitung transdisziplinärer und partizipativer Forschungsprojekte“ diskutierten Dr. Christine Hobelsberger (InNoWest, HNEE), Dr. Cornelia Kühn (InNoWest, FHP) und Prof. Dr. Antje Michel (InNoWest, FHP) sowie Beeke Bartelt und Dr. Zinaida Vasilyeva (Museum für Naturkunde Berlin) mit den Teilnehmenden Möglichkeiten und Voraussetzungen von Prozessbegleitung und Kompetenzentwicklung in co-kreativen Forschungsprojekten. Die Veranstaltenden stellten hierzu eingangs eigene Erfahrungen und „lessons learned“ in ihren Rollen als Prozessbegleitung im Rahmen der beiden Projekte „InNoWest“ und „Zukunft findet Stadt“ vor. Anschließend tauschten sich die Teilnehmenden zu Zielen, Rollen und Kompetenzen einer „critical friend“-Position aus und fragten nach dem notwendigen Mandat und den strukturellen Bedingungen für eine gelungene Prozessbegleitung. Da die Forschungskontexte der Teilnehmenden sehr unterschiedlich waren – von Gesundheitsforschung über Demokratieentwicklung bis hin zu Infrastrukturplanung – konnten vielfältige Erfahrungen und Impulse gesammelt werden, die wir auswerten und für unsere zukünftige Arbeit nutzen wollen.

Team Partizipation auf der PartWiss

Zu Beginn des zweiten Konferenztages stellten Elise Werner und Chantal Winandy (beide FHP) das Projekt „KLUB – Klima und Umwelt sozialwissenschaftlich Beforschen“ in einem Fachvortrag „Kooperationen im ländlichen Raum stärken – Mit sozialwissenschaftlicher Co-Forschung gemeinsam Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gestalten“ vor. In der Session zum Thema „Mentale Gesundheit“ wurde die Frage aufgeworfen, wie wir und unsere Praxispartner*innen mit Mehrfachbelastungen umgehen lernen und einen resilienteren Umgang mit ihnen fördern können, sowie wie das Netzwerk mit inkrementellem Fortschritt im Netzwerkbildungsprozess umgehen kann. Mit Fokus auf die besonderen Merkmale der kooperativen Forschung mit der Zivilgesellschaft im ländlichen Raum wurden so Gelingensbedingungen für erfolgreiche Kooperationen diskutiert.

Zusätzlich gestaltete Elise Werner einen interaktiven Workshop zum Thema: „Knowledge Loop als Methode der Wissensproduktion im Museum - Von der Assoziationsmaschine zum Kartenspiel oder: Warum wir im Museum spielen“ zusammen den Kolleginnen Carolin Glahe, Dr. Julia Diekämper, Sylvana Jahre aus dem Museum für Naturkunde Berlin.

Auf Stimmungsfang

In der Mittagspause des zweiten Workshoptages stellten Prof. Dr. Thomas Schrader (THB) zusammen mit Dr. Katharina Krüth (HNEE) und Dr. Ilka Roose (HNEE) ein Modell aus dem vom InNoWest Transferfonds geförderten Projekt „StimmungsEcho“ als Exponat auf dem Marktplatz vor. Das Projekt ist eine Kooperation der Präsenzstelle O-H-V | Velten, TH Brandenburg und HNE Eberswalde. Vorbeigehende können mit Fuß- und Handtastern ihr Befinden festhalten und anhand einer projizierten Visualisierung ablesen, wie das Stimmungsbild aller Teilnehmenden insgesamt aussieht. Auf der PartWiss probierten die Anwesenden das Modell aus und überhäuften Prof. Dr. Thomas Schrader mit Fragen und Kommentaren zu Anwendungs- und Auswertungsmöglichkeiten: „Kann man sich das Modell für Veranstaltungen ausleihen?“, „Gibt es eine Bauanleitung online?“, „Werden die Stimmungen anschließend mit der Wetterlage verglichen?“ Das Modell reist mit vielen Anregungen zurück nach Brandenburg, wo derzeit in Oranienburg, Velten und Hennigsdorf weitere Stelen als Eingabestationen aufgestellt sind. 

Performance zu Vielfalt in co-kreativen Forschungsprozessen

Co-kreative Forschungsprozesse bringen Menschen mit verschiedenen Hintergründen, Interessen und Bedarfen aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Ähnlich einer WG, teilen sich diese Menschen über einen begrenzten Zeitraum hinweg Räume, in denen sie interagieren. Im Rahmen ihrer Performance „Zimmer Frei in der WG der Vielfalt – eine partizipative Transformation als Teil transdisziplinärer Forschung“ luden Friederike Asche (FH Dortmund/ TU Dortmund), Dr. Christine Hobelsberger (Team Wissenstransfer, InNoWest) und Dr. Wiebke Rössig (Zentral- und Landesbibliothek Berlin) über die Konferenztage hinweg mehrmals in ihre fiktive „WG der Vielfalt“ ein. Dort wurde in der WG-Küche ein transdisziplinäres Gericht gekocht und dabei angeregt diskutiert: Worauf kommt es an, wenn viele unterschiedliche Akteur*:innen an diesem Prozess beteiligt sind? Und wie können die Ergebnisse dieses Prozesses für alle bestmöglich verwertet werden? Die derlei entstandenen Gerichte, wie der „Wok des Wissens“ oder der „Schlonzige CS-Spaß“ konnten im Laufe der Konferenz von anderen Teilnehmenden betrachtet und kommentiert werden.

Verstetigung von transdisziplinärer Forschung in der Wissenschaft

Prof. Dr. Antje Michel (FHP), Sprecherin des Team Wissenstransfer, und Prof. Dr. Benjamin Nölting (HNEE, Sprecher des Teams Strategie und HNEE Projektleiter) stellten am Abend des zweiten Konferenztages in Vertretung für die AG Institutionalisierung ein Arbeitspapier der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e. V. (GTPF) vor, welches sich mit Forderungen an Politik, Fördermittelgeber und Wissenschaft richtet. Unter dem Titel: „Institutionalize! Formulierung von Forderungen an Politik, Fördermittelgeber und Wissenschaft“ arbeiteten die Teilnehmenden im Workshop-Format an Vorschlägen, wie auf individueller Ebene seitens der Wissenschaftler*innen, auf Ebene der Organisation und auf Ebene der Fördermittelgeber bzw. des Wissenschaftssystem Änderungen hervorgerufen werden können, die eine transdisziplinäre Forschung stärken. Klarer Schlusspunkt war, dass auf individueller Ebene schon viel getan wird und es nun Zeit für Veränderung auf organisationaler und systematischer Ebene in der Wissenschaft ist!

Aus Fehlern lernen

Experimentelle Settings und transdisziplinäre Forschungsprozesse mit externen Partnern sind komplex und dabei geht häufig etwas schief. Die thematische Session: „Gescheitert, aber gescheiter“ wurde als so genanntes „Fuck-Up-Café“ umgesetzt und suchte nach einem kreativen Umgang mit dem Scheitern und nach Wegen, um aus Misserfolgen zu lernen. Die Sitzung gestaltete Stefan Raich (FHP) zusammen mit Sebastian Rogga (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung) und Pia Laborgne (Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am KIT).

InNoWest als sichtbares Beispiel für partizipative und transdisziplinäre Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) 

Am letzten Konferenztag veranstalteten Prof. Dr. Antje Michel und Prof. Dr. Benjamin Nölting zusammen mit den Mitarbeiterinnen Dr. Gabriela Michelini und Laura Awad aus dem Projekt TDR4HAW eine Fishbowl zur Rolle von HAW in der partizipativen und transdisziplinären Forschung. Wir freuen uns, dass hier auch externe Expert*innen InNoWest als Beispiel für solche Praktiken an HAW hervorheben. So erwähnte Dr. Lena Teiler (ISEO), dass Professionalisierungsangebote der td Acadamy verstärkt von HAW angenommen, insbesondere InNoWest wird von ihr deutlich wahrgenommen. Ein Erfolg für das Team Wissenstransfer, welche innerhalb von InNoWest, aber auch für alle Mitarbeitenden der Verbundhochschulen mit Angeboten wie ttt- transdisziplinäre tools testen für das Thema sensibilisieren.

Wir freuen uns über diese starke Sichtbarkeit von InNoWest und bedanken uns für den inspirierenden Austausch!  
 

Dr. Ilka Roose
Autor*in

Dr. Ilka Roose

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