
Netzwerktreffen in der Prignitz: Was sind Sozialunternehmen? Alter Wein oder neuer Ansatz?
Am 15. Oktober 2025 kamen in Wittenberge viele Interessierte und Akteur*innen des Sozialen Unternehmertums zusammen …
Der Klimawandel verschärft sich. Um die Klimaziele noch erreichen zu können, müssen tiefgreifende Maßnahmen deutlich schneller als bisher umgesetzt werden. Bei aller Dringlichkeit und allem Handlungsdruck gilt es, demokratische Prozesse und Verfahren zu stärken – und anders herum, Demokratie zu erhalten, ohne Klimaschutz zu vernachlässigen. Wie das in der Prignitz möglich sein könnte, hat Tessina Ott von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung im Rahmen von InNoWest in ihrer Masterarbeit erforscht.

Tessina Ott hat Gespräche mit Passant*innen geführt und Prignitzer*innen zum Interview in den Transferort Wittenberge eingeladen. Gesprächsthemen waren der Zustand der Demokratie in der Prignitz und Möglichkeiten zur demokratischen Gestaltung der Klimawende in der Prignitz. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse aus der Untersuchung zusammen.
Demokratie in der Prignitz ist im Allgemeinen (noch) stabil. Die weitere Entwicklung ist allerdings ungewiss, da einerseits Gefährdungen bestehen, andererseits Entwicklungsmöglichkeiten durch engagierte Zugezogene. Nach ihren Demokratieeinstellungen und ihrem Engagement können die Prignitzer*innen grob in zwei Gruppen unterschieden werden: Es gibt Demokratie-engagierte Akteur*innen und nicht engagierte Prignitzer*innen. Klimaschutz wird in der Region teils als Feindbild gesehen, findet teils aber auch Unterstützung.
Die Untersuchung verdeutlicht, dass Demokratie und eine gelingende Klimawende in der Prignitz keine grundsätzlichen Widersprüche sein müssen, sondern überwiegend miteinander vereinbar sind. Eine funktionierende Demokratie fördert die Klimawende, und wo Demokratie nicht funktioniert, wird der Erfolg der Klimawende beeinträchtigt. Vor allem Aspekte von Demokratie wie Bürger*innenbeteiligung, eine aktive Zivilgesellschaft, aber auch Gerechtigkeit, Diskurs- und Kompromissbereitschaft und Konfliktfähigkeit wirken sich positiv aus. Insgesamt ist die Wirkung dieser Aspekte sehr indirekt. Demokratie und Klimawende sind also nicht nur miteinander vereinbar, sondern können sich sogar gegenseitig voranbringen.
Im Rahmen der Masterarbeit wurden zwei Teilbereiche der Klimawende in der Prignitz erforscht: die Energiewende und die Mobilitätswende. Diese Forschungsergebnisse können regionalen Stakeholdern zum Thema Demokratie und Klimawende diskutiert werden. Gemeinsam könnte eine Strategie für die demokratische Gestaltung der Klimawende in der Prignitz aufgestellt werden. Das Raffinierte daran wäre: Die Strategie selbst wäre ein Produkt demokratischer Aushandlung. In diesem Vorgehen würde die demokratische Gestaltung der Klimawende also nicht nur theoretisch diskutiert, sondern gleich praktisch umgesetzt werden. Denkbar wäre, diesen Prozess mit der aktuell laufenden Aufstellung des Klimaschutzkonzepts im Landkreis Prignitz zu verknüpfen oder mit den Aktivitäten der LAG Storchenland Prignitz.

Vorschläge für eine demokratische Gestaltung der Klimawende in der Prignitz zielen darauf ab, Demokratie zu stärken und Beeinträchtigungen der Demokratie zu beheben. Das heißt: Auch zu Klimaschutzzwecken sollten Maßnahmen zur Demokratieförderung diskutiert werden. Dazu gehören politische Bildung, das Schaffen von Kommunikationsräumen, um Menschen verschiedener Lebenswelten zusammenzubringen, die Ausweitung von Bürger*innenbeteiligung und Kooperation. Die Prignitzer*innen sollten besser über regionale Klimamaßnahmen und deren Hintergründe informiert werden, zum Beispiel in der Wochenzeitung oder im Rahmen von Infoveranstaltungen. Dabei könnten die Prignitzer*innen auch über konkreten Vorteile durch die Klimawende informiert werden. Beispielsweise könnten die Einnahmen der Gemeinden aus erneuerbaren Energien sichtbar gemacht werden, und was mit diesen finanziert werden konnte.
Den Prignitzer*innen könnten Hebel aufgezeigt werden, über die sie sich selbst für eine gelingende Klimawende engagieren können. Das können Bürgerwindräder oder Carsharing-Modelle sein, aber auch Bürger- und Volksbegehren für Anliegen, die höhere Politikebenen betreffen. Um die Bürger*innen zu aktivieren, sind außerdem Vernetzungsveranstaltungen hilfreich. Und schließlich sind alle Prignitzer*innen gefragt, ihre Verantwortung und ihren Handlungsspielraum wahrzunehmen, sich zusammenzuschließen und sich auf vielfältige Art und Weise für eine gelingende Klimawende in der Region zu engagieren.

Die Ergebnisse sind im Rahmen der Masterarbeit der HNEE-Studentin Tessina Ott in Zusammenarbeit mit dem Transferort Wittenberge entstanden. Die gesamte Arbeit inklusive weiterer Möglichkeiten zur demokratischen Gestaltung der Klimawende in der Prignitz können hier eingesehen werden.

Kommunikation und Social Media

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