Wie funktionieren Bürgerräte? Ein Gespräch über Beteiligung und Gemeinwohl

Beteiligung
Demokratie
Gemeinwohl

Die Veranstaltung "Wie funktionieren Bürgerräte?" in Wittenberge zeigte anhand konkreter Beispiele, wie Bürgerräte und „kleinere“ Dialogformate ganz praktisch die Bürger*innenbeteiligung stärken, den demokratischen Diskurs sinnvoll ergänzen und die Meinungsbildung in Gruppen mit ganz unterschiedlichen Ansichten befruchten.

Auf dem Bild sind Personen zu sehen, die sich miteinander um einen Tisch herum unterhalten. Das Bild ist rötlich eingefärbt
© Mehr Demokratie e. V. | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Immer mehr Kommunen erproben neue Wege der Bürger*innenbeteiligung – von einfacheren Dialogprojekten bis hin zu Bürgerräten. So sollen Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen miteinander ins Gespräch kommen, der soziale Zusammenhalt verbessert, knifflige Themen in der Region zu einer Lösung gebracht oder das Vertrauen in demokratische Prozesse gestärkt werden. Auch in der Prignitz gibt es ein wachsendes Interesse an solchen Formaten.

Ziel der gut besuchten Veranstaltung am 9. Dezember in der Geschäftsstelle der Kleinstadt Akademie in Wittenberge war es deshalb, konkrete Informationen aus erster Hand zur Verfügung zu stellen:

Einerseits über Bürgerräte als ein neues, zusätzliches Element der demokratischen Meinungsbildung und wie sie praktisch durchgeführt werden. Andererseits darüber, wie sich niedrigschwelligere Dialoge initiieren lassen, bei denen unterschiedliche politische Ansichten aufeinandertreffen. Zugleich bot die Veranstaltung die Gelegenheit für Austausch und Diskussion über diese Ansätze sowie über die Erfahrungen egagierter Bürger*innen in Städten und Dörfern in der Prignitz.

Programm

  • Florian Wieczorek (Mehr Demokratie e.V.) beschrieb in einer kurzen Video-Botschaft das wachsende Interesse an Bürgerräten in Ostdeutschland.
  • Anja Rosswinkel ist in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald für die Durchführung des „Zukunftsrats“ verantwortlich und berichtete von ihren Erfahrungen, den Motiven in der Kommune und dem Prozess bisher.
  • Judith Strasser ergänzte ein zweites Beispiel aus der Praxis: Sie ist zuständig für das Format „Sprechen und Zuhören“, das Mehr Demokratie e.V. in Brandenburg entwickelt hat und nun in weiteren Regionen verbreitet.
Mehrere Personen sitzen in einem Raum mit grünen Wänden und Holzfußboden und schauen auf eine Leinwand mit Präsentation.
© InNoWest

Nach den Präsentationen entstand eine lebhafte Diskussion, ob und wie sich eher politische Instrumente wie der "Bürgerrat" und das einfachere Dialogformat „Sprechen & Zuhören“ für die Prignitz und für welche Situationen anbieten. Dabei wurde deutlich, dass es in mehreren Gemeinden Bedarf an Unterstützung für die geordnete Kommunikation zwischen Verwaltung und Gemeinde gibt. Besonders zeigte sich dies in den konkreten Anliegen von Engagierten, die als gewählte Vertreter*innen in den Gemeinden, in Kultur- oder Umweltnetzwerken oder Bürger*innenbündnissen aktiv sind. Hier konnte die Veranstaltung mit den beiden praxisorientierten Inputs sowie mit neuen Verbindungen unter den Anwesenden gewisse Anregungen vermitteln. Der Austausch über die jeweiligen lokalen Herausforderungen ebenso wie die Vernetzung und die kollegiale Beratung wurden am Ende der Veranstaltung bei Suppe und Snacks rege fortgesetzt. Und so klang der Abend trotz einiger Sorgen und Herausforderungen positiv und gestärkt aus.

Reinhard Lang
Autor*in

Reinhard Lang

Beteiligung + Gemeinwohlorientierung

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