Im Mittelpunkt der Finissage stand dabei nicht nur die Präsentation studentischer Arbeiten des Studiengangs Architektur und Städtebau, sondern vor allem der Dialog. Rund 35 Gäste folgten der Einladung – darunter Vertreter*innen der Stadtverwaltung, Bürger*innen, Fachpublikum und Studierende. In konzentrierter Form wurde sichtbar, was Stadtentwicklung heute bedeuten kann: nicht als reine Planungsaufgabe, sondern als Gemeinschaftsprozess – geprägt von Geschichte, Erfahrung und Gestaltungslust.
Silvio Moritz, Erster Beigeordneter der Stadt Schwedt/O., eröffnete die Veranstaltung. Drei pointierte Impulsvorträge rückten anschließend Schwedt aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln ins Licht: Dr. Ulrich Hartung (Architekturhistoriker) beleuchtete die Stadt als sozialistische Planstadt, Prof. Dr. Alexander Conrad (HNEE) verknüpfte persönliche Erfahrungen mit strukturellen Entwicklungen, und Johann Reichstein (Stadtverwaltung Schwedt) gab einen Einblick in aktuelle Herausforderungen und Strategien der kommunalen Planung.
Die anschließende Diskussion unterstrich, dass Städte wie Schwedt kein fertiges Bild, sondern eine offene Frage darstellen – eine Einladung zur Mitgestaltung.
„Die Finissage war nicht nur ein Abschluss, sondern ein Moment der Verdichtung: Stadt wurde hier verhandelt – mit historischen Tiefen, mit persönlichen Zugängen und mit viel Raum für neue Gedanken,“ so die Projektleiterin Vivien Nowak, weiter brachte sie auf den Punkt:„Uns war wichtig, den Blick für das Potenzial von Städten abseits der Metropolen zu schärfen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt, der Verwaltung und den Menschen vor Ort hat es den Studierenden ermöglicht, Stadt nicht abstrakt, sondern konkret, lebendig und widersprüchlich zu denken.“
Im Anschluss präsentierten die Studierenden ihre Projekte im Foyer des Rathauses: Entwürfe, Konzepte und Interventionen, die sich mit Leerstand, räumlicher Identität und sozialer Nachhaltigkeit befassten. Die offene Atmosphäre lud zum Austausch ein – Fragen wurden gestellt, Perspektiven geteilt, Ideen weitergedacht. Beim Ausklang mit Erfrischungen entstanden Gespräche jenseits von Bühne und Vortrag – spontan, direkt und generationsübergreifend.
Die Finissage hat eindrucksvoll gezeigt, was passiert, wenn Hochschule, Verwaltung und Öffentlichkeit in den Dialog treten: Stadt wird erfahrbar, verhandelbar – und erhält neue Gesichter.
Die Veranstaltung bildete den Abschluss eines gelungenen Hochschul- und Transferprojekts, das durch die Präsenzstelle Schwedt | Uckermark unterstützt und vom InNoWest Transferfonds gefördert wurde.