Das Team nutzer*innenzentrierte Digitalisierung hat im Frühjahr 2024 einen Ideenwettbewerb durchgeführt, um Digitalisierungsbedarfe aus der Projektregion zu erheben. Kommunale Akteur*innen waren aufgerufen, ihre nachhaltigen Digitalisierungsideen online einzureichen und sich damit um eine Projektumsetzung mit dem Team Digitalisierung zu bewerben. Daneben wurde allen Teilnehmenden ein Feedbackgespräch zu ihrer Idee bzw. ihren Ideen angeboten. Vor kurzem wurde das letzte Feedbackgespräch durchgeführt.
Nach vier Wochen Laufzeit hatten sich insgesamt zehn Akteur*innen mit 17 Ideen bei uns beworben (jede*r Teilnehmende konnte bis zu drei Projektideen einreichen). Wir haben diese Ideen im gesamten Team besprochen und schließlich die beiden Ideen priorisiert, die am besten zu den vorab benannten Kriterien passten (Digitalisierung + Nachhaltigkeit + Innovativität).
Die ausgewählten Ideen waren:
1. der Einsatz von KI in Kommunalverwaltungen und
2. die Idee einer App für die Landwirtschaft, mit der u.a. nachhaltiger Anbau gefördert wird.
Aus dem Thema „KI in Kommunalverwaltungen“ ist ein Projekt vom Team Digitalisierung geworden, bei dem wir neben dem Bewerber inzwischen weitere kommunale Verwaltungen einbeziehen. Es wird dabei an einem Open Source Chatbot gearbeitet, der Bürger*innenanfragen beantwortet und damit eine Alternative zu kommerziellen Lösungen darstellt. Bei der Landwirtschafts-App wurde aufgrund verschiedener bereits existierender Lösungen die Frage nach dem Bedarf noch nicht abschließend geklärt. Eine Entscheidung des Start-Ups, welches die Idee eingereicht hatte, ob und wie es weitergeht, steht noch aus.
Insgesamt wurden mit acht von zehn Bewerber*innen Feedbackgespräche unter Anwesenheit von Professor*innen aus InNoWest, und darüber hinaus, durchgeführt. Wir waren bei Kommunalverwaltungen, kommunalen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen i.d.R. vor Ort zum Gespräch und konnten den Personen – obwohl wir nicht mit allen Projekte umsetzen konnten – doch gewisse Handlungsoptionen für die Umsetzung ihrer Ideen aufzeigen. Die Feedbackgespräche wurden insgesamt positiv angenommen und die Akteur*innen fühlten sich und ihre Ideen damit gewürdigt und ernst genommen.
Das Resümee
Der Ideenwettbewerb hat es uns ermöglicht, „echte“ Problemstellungen im Feld Digitalisierung aus der Projektregion kennenzulernen und Kontakte zu den Bewerber*innen zu knüpfen. Die Anzahl der Bewerbungen war jedoch überschaubar und viele der eingereichten Ideen waren weniger innovativ als erwartet. Es wurde deutlich, dass viele Digitalisierungsthemen von Praxisakteur*innen als innovativ angesehen wurden, die Einschätzung von den Hochschulen aber meist nicht geteilt wird.
Aus Sicht der Hochschulen werden seitens der Praxisakteur*innen oftmals eher IT-Dienstleister*innen gebraucht, die ganz konkrete, individuell angepasste Leistungen erbringen und hierfür auch einen dauerhaften Support anbieten können. Die InNoWest-Hochschulen können eher bei der Entwicklung von Open Source Prototypen mit einem gewissen Innovationsgrad behilflich sein, die das Potenzial haben, von mehreren kommunalen Akteur*innen genutzt zu werden.
Durch die zusätzlich zum Wettbewerb durchgeführten Feedbackgespräche konnten wir ein Stück weit Wissenstransfer von den Hochschulen in die Region betreiben. Umgekehrt haben wir mehr über die Problemstellungen aus der Praxis erfahren und konnten nachvollziehen, warum auch weniger innovative Digitalisierungsvorhaben für kommunale Akteur*innen eine große Herausforderung darstellen.
Obwohl der Ideenwettbewerb und seine Nachbereitung mitunter sehr arbeitsintensiv war, hat er doch viele lohnende Erkenntnisse und Kontakte in die Projektregion hervorgebracht. Wir freuen uns, dass wir die Projektidee zur KI in Kommunalverwaltungen aufgreifen konnten und sich inzwischen auch viele weitere Kommunen in Brandenburg dafür interessieren.
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